Verkehrssituation in Bonn 

Eine Studie hat gezeigt, dass Bonn im bundesdeutschen Stauranking auf Platz 7 liegt und ein durchschnittlicher Autofahrer hier 104 Stunden im Jahr im Stau steht. Dies kostet die Menschen wertvolle Zeit und reduziert die Lebensqualität. Die JU Bonn sieht daher massiven Handlungsbedarf!

Die JU Bonn fordert die Stadt, auch angesichts von drohenden Fahrverboten, dazu auf, Maßnahmen zur Reduzierung des Verkehrs auf der Reuterstraße ergebnisoffen zu prüfen. Dazu zählt für die JU Bonn auch die Verbindung des Konrad-Adenauer-Damms durch einen Tunnel als B56 mit der Bonner Südbrücke. Ausgehend vom Autobahnkreuz Bonn Ost befürworten wir den Anschluss an die A3 über eine neue Bundesstraße. Kurzfristig ist hier eine bessere Beschilderung vorzunehmen. Beide Projekte wurden im Bundesverkehrswegeplan 2030 mit einem gesamt Nutzen-Kosten-Verhältnis von 6,6 überaus positiv beschieden. Für die Projekte hat der Bund dem Land Nordrhein-Westfalen das Planungsrecht erteilt, das nun aus Sicht der JU Bonn auch wahrgenommen werden muss. Diese zwei Bauvorhaben würden eine spürbare Entlastung des regionalen und innerstädtischen Verkehrs gewährleisten. Um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen, fordert die JU Bonn daher wie bei allen anderen Projekten eine angemessene Beteiligung der betroffenen Bürger sowie die Berücksichtigung von Natur- und Lärmschutzmaßnahmen. Für die Realisierung dieser Projekte ist es zwingend notwendig, dass die Region geschlossen auftritt. Des Weiteren fordert die JU Bonn, über alternative Maßnahmen zur Entlastung des innerstädtischen Verkehrs wie z.B. eine Wiederbelebung der Idee des Reuterstraßentunnels für Autos oder einer Schnellbahnverbindung nachzudenken.

Immer wieder hört man von Tempo-30-Zonen zur Reduzierung des Verkehrslärmes. Aus Sicht der JU Bonn kann eine solche Maßnahme die Verkehrsprobleme in Bonn nicht lösen, ja sogar im Gegenteil zu mehr Staus und zu einer Verringerung der Lebensqualität führen. Die JU Bonn lehnt daher eine Ausweitung der Tempo-30-Zonen ab!

In den vergangenen Jahren hat die Stadt das selbst ausgerufene Ziel verfolgt, Fahrradhauptstadt zu werden. Einen entsprechenden Ehrgeiz, der das Maß anderer Städte übersteigt, konnte die JU Bonn auf diesem Feld jedoch nicht erkennen. Wir fordern Taten statt Phrasen für ein fahrradfreundliches Klima sowie ein gutes Miteinander von Fußgängern, Rad- und Autofahrern auf Bonner Straßen. Hierzu gehört insbesondere ein bedarfsgerechter Ausbau des Radwegenetzes, um die Innenstadt, die verschiedenen Stadtteile und das Umland besser zu vernetzen. So sollte beispielsweise der Fahrradweg an den Bahnschienen zwischen Bad Godesberg und Kessenich bis in die Südstadt verlängert werden. Verschiedene kostengünstige Vorschläge für Verbesserungen auf Radrouten aus dem Umland nach Bonn liegen bereits zur Umsetzung auf dem Tisch. Die Politik muss solche Ideen aufgreifen! Oftmals teilen sich Rad- und Autofahrer aber auch die Straße. Im Sinne der Verkehrssicherheit fordert die JU Bonn, schrittweise alle Querungen von Fahrradwegen auf Straßen farbig zu markieren. Bei Verkehrsbehinderungen durch Baustellen muss vermehrt darauf geachtet werden, auch für Fahrradfahrer sichere und intelligente Ausweichmöglichkeiten anzubieten. Auch das Abstellen von Fahrrädern insbesondere im Bonner Zentrum ist nutzerfreundlicher und diebstahlsicherer zu ermöglichen. An den zentralen Zufahrten zur Innenstadt wie dem Kaiserplatz, dem Hofgarten, dem Bertha-von-Suttner-Platz sowie dem Friedensplatz sind die Anlagen zum Abschließen von Fahrrädern zu erweitern. Überdachte Fahrradstellplätze könnten das Angebot ergänzen. Es ist für uns zudem unverständlich, dass für die derzeitige Umbauphase des Hauptbahnhofes keine Ersatzstellplätze für Räder vorgesehen worden sind und dass mehr als ein Jahr nach Eröffnung am Bahnhof UN-Campus immer noch keine Stellplätze für Fahrräder installiert worden sind. An beiden Bahnhöfen muss diesbezüglich umgehend nachgebessert werden.

Intelligente Umsteigesysteme vom Fahrrad auf den ÖPNV entlasten den innerstädtischen Autoverkehr und tragen zu den Nachhaltigkeitszielen der Stadt Bonn bei. Die JU Bonn fordert daher eine gute und kostengünstige ÖPNV-Anbindung aller Stadtteile an die Bonner Innenstadt zu allen Tag- und Nachtzeiten. Der zügige Ausbau der S13 ist geboten, um insbesondere die Anbindung an den Flughafen nachhaltig zu verbessern. Die Verlängerung der S23 bis Bonn-Mehlem würde eine bessere Anbindung Bad Godesbergs an den Bonner Nordwesten ermöglichen. Darüber hinaus begrüßt die JU Bonn die Machbarkeitsstudie zur Westbahn und fordert eine ergebnisoffene Diskussion, an dessen Ende eine verbesserte Anbindung des Bonner Westens mit dem ÖPNV stehen muss.

Langfristig müssen die Ticketpreise im Bonner ÖPNV wieder sinken. Insbesondere die Monatskarten stellen für viele Pendler oftmals keine kostengünstige Alternative mehr zum Individualverkehr dar. Angebote wie das 365-Euro-Ticket sind Augenwischerei! Wir fordern echte Alternativen und das Ausprobieren von größeren Ideen. Das kostenlose Fahren mit den Bussen im Innenstadtring und mit den Bahnen unterirdisch zwischen Hauptbahnhof und Juridicum nach dem Motto „Frei für sechs Farben“ angelehnt an die bunten U-Bahn-Stationen könnte nach dem Vorbild anderer Städte wie der „Altstadt-Bim“ im österreichischen Graz erprobt werden.

Die Bonner Fernbushaltestelle an der Museumsmeile mit Nähe zur Haltestelle UN-Campus liegt laut Umfragen deutschlandweit weit unter dem Qualitätsdurchschnitt. Die JU Bonn fordert den Ausbau der Haltestelle mit wettergeschütztem Wartebereich, öffentlichen Toiletten und Möglichkeiten zur Verpflegung. Auch eine bessere Beschilderung in die Innenstadt ist vorzunehmen.

Darüber hinaus begrüßt es die JU Bonn, dass Parktickets nun auch auf dem Smartphone gekauft und verwaltet werden können. Hierbei gilt es die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, um das System mit digitalen Sensoren weiter auszubauen und die Ticketpreise hierfür gegenüber dem Kauf am Automaten zu senken. Außerdem ist über ein verbessertes Parkraummanagement in der Innenstadt und auf dem Venusberg sowie über den Ausbau von Carsharing-Angeboten in Kooperation mit den privaten Anbietern nachzudenken.

Die Baustelle rund um den Bau des neuen Maximiliancenters und die damit einhergehende Sperrung des City-Rings haben gezeigt, dass der City-Ring unerlässlich für den Liefer- und Autoverkehr in der Stadt ist und eine Sperrung nur zu einer Verlagerung des Autoverkehrs führt. Alternative Möglichkeiten sind aufgrund der umliegenden Bebauung sowie der Eisenbahnschienen nicht ersichtlich. Bei der zukünftigen Verkehrsplanung und den weiteren noch laufenden Bauprojekten rund um den Bonner Haupt- und den Busbahnhof muss dieser besonderen Situation Rechnung getragen und eine erneute – auch nur vorübergehende – Sperrung vermieden werden. In der Erweiterung des City-Rings sehen wir eine Chance, die es zu gegebener Zeit erneut zu evaluieren gilt.

 

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